5 Tipps für mehr Datenschutz und IT-Sicherheit im Gesundheitswesen
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens schreitet unaufhaltsam voran, was den Schutz sensibler Gesundheitsdaten unabdingbar macht. Eine Befragung des Bitkom zeigt: Drei Viertel (74 Prozent) der Ärzteschaft sehen Krankenhäuser in Deutschland häufig nicht ausreichend vor Cyberangriffen geschützt. Genauso wie IT-Sicherheitsvorfälle in den letzten Jahren zugenommen haben, werden auch medizinische Einrichtungen immer häufiger Opfer von Cyberangriffen.
Dabei gibt es konkrete Maßnahmen, welche die IT-Sicherheit und den Datenschutz im Gesundheitssektor verbessern und somit Patientendaten schützen. Besonders nach der Verabschiedung der European Health Data Space (EHDS)-Verordnung durch das EU-Parlament, die umfassende und strenge Datenschutzanforderungen festlegt, ist eine konsequente Umsetzung dieser Sicherheitsmaßnahmen entscheidend.
Die EHDS-Verordnung zielt darauf ab, den sicheren und datenschutzkonformen Austausch von Gesundheitsdaten innerhalb der EU zu fördern. Zu den zentralen Richtlinien der Verordnung gehören unter anderem die Gewährleistung der Datenintegrität und -vertraulichkeit, die Einrichtung sicherer digitaler Infrastrukturen sowie die Einführung strenger Zugriffs- und Authentifizierungsprotokolle. Eine lückenlose Einhaltung dieser Richtlinien ist für die Sicherstellung eines hohen Schutzniveaus im Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten unerlässlich.
"Im digitalen Zeitalter müssen Patientendaten besonders geschützt werden, da sie zu den sensibelsten Informationen gehören. Datenschutz ist daher eine Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Gesundheitssystem”, betont Ali Tschakari, Leiter von Bitkom Consult.
Mit diesen fünf grundlegenden Tipps können Sie den Datenschutz und die IT-Sicherheit in Ihrer Gesundheitseinrichtung effektiv stärken:
Tipp 1: Sicherung der Datenübertragung
Die Übertragung sensibler Gesundheitsdaten erfordert Schutzmaßnahmen vor unbefugten Zugriffen. Verschlüsselungsmethoden können verhindern, dass die Daten während der Übertragung von Dritten eingesehen oder manipuliert werden können. Maßnahmen wie die Verwendung von VPNs, TLS für E-Mails und sichere FTP-Server für größere Datentransfers sind empfehlenswert, um einen hohen Sicherheitsstandard zu gewährleisten und Gesundheitsdaten zu verschlüsseln. Praxisverwaltungssoftware (PVS) kann diese Sicherheitsmaßnahmen zusätzlich unterstützen.
Tipp 2: Mitarbeiterschulungen und organisatorische Vorgaben
Mitarbeitende sind oft das schwächste Glied in der Sicherheitskette. Umfassende Schulungen über die Risiken von Phishing-Angriffen, empfohlene Passwortpraktiken und der sichere Umgang mit sensiblen Informationen sind essenziell. Regelmäßige Trainings helfen, die Fachkräfte für potenzielle Sicherheitsbedrohungen zu sensibilisieren und schafft eine Kultur der Sicherheit innerhalb der Organisation. Zudem schaffen organisatorische Vorgaben Klarheit und Sicherheit für Mitarbeitende im Umgang mit sensiblen Daten.
Tipp 3: Stärkung der Patientenrechte
Es ist wichtig, dass Patientinnen und Patienten ihre Rechte bezüglich ihrer Daten kennen und nutzen können. Systeme, die es Patienten ermöglichen, Zugriff auf ihre eigenen Gesundheitsinformationen zu haben, ihre Daten zu verwalten und die Weitergabe an Dritte zu kontrollieren, sind von großer Bedeutung. Solche Systeme fördern nicht nur das Vertrauen in die digitale Gesundheitsversorgung, sondern stärken auch die datenschutzrechtliche Compliance.
Tipp 4: Auswahl sicherer geeigneter Dienstleister
Da immer mehr Behörden und Gesundheitseinrichtungen für die Erbringung ihrer Services auf Dienstleister setzen, erweitert sich das Sicherheitsrisiko. Neben einem allgemeinen Sicherheitscheck der eingesetzten Dienstleister sollten auch entsprechende datenschutzrechtliche Verträge abgeschlossen werden, z.B. wenn personenbezogene Daten im Auftrag verarbeitet werden sollen.
Tipp 5: Transparentes Datenmanagement
Ein klar definiertes Datenmanagement ist entscheidend für den Datenschutz. Dies schließt ein, dass festgelegt wird, wer auf welche Daten zugreifen darf und unter welchen Umständen. Eine effektive Protokollierung und Überwachung des Datenzugriffs kann notwendig sein, um sicherzustellen, dass alle Datenverarbeitungsaktivitäten dokumentiert und überprüfbar sind.
Um diese Praktiken weiter zu vertiefen, empfehlen wir die Teilnahme an spezialisierten Seminaren und Workshops, die von der Bitkom Akademie angeboten werden. Diese Bildungsangebote sind speziell für Einrichtungen aus dem Gesundheitswesen zugeschnitten.
Passende Seminare der Bitkom Akademie:
- Workshop | Datenschutz im Gesundheitswesen
Anmeldung - Lehrgang | IT-Sicherheitsexperte im Gesundheitswesen
Anmeldung
Darüber hinaus bietet Bitkom Consult maßgeschneiderte Beratungen zu Datenschutz im Gesundheitswesen an, um Organisationen bei der Implementierung dieser wichtigen Datenschutzmaßnahmen zu unterstützen. Weitere Informationen zu den Bildungs- und Beratungsangeboten finden Sie auf den Webseiten der Bitkom Akademie und Bitkom Consult.